Ein Lehrgang mit Markus Hansen, 5. Dan

Das japanische Zeichen für Gleichgewichtsbrechung setzt sich zusammen aus den Symbolen für Fundament und Zerstören. In diesem Sinne begrüßte uns Markus Hansen, 5. Dan zu seinem Lehrgang. Es ging nicht darum, tolle Techniken zu trainieren, sondern die Basis der Techniken zu erkennen. So durchzogen den Lehrgang immer wieder Partnerübungen, bei denen die Techniken im Ansatz geübt wurden, um ein Gespür für den Partner und seine Stabilität zu bekommen.

In der ersten Trainingseinheit übten wir dies mit dem Kaiten-Nage Uchi aus Shomen-Uchi. Der Partner ist gleich beim Angriff, aus seiner stabilen Position zu führen, sodass er sich unverhofft in einer für ihn unerwarteten Position wiederfindet. Durch das Schneiden der Angriffslinie wird die Stabilität des Angreifers gebrochen, sodass der Uke über seine instabile Seite geworfen werden kann. Wie ein Tisch mit drei Beinen, ist der Uke auf einer Seite instabil und es bedarf nur wenig Energie, um ihn zu Fall zu bringen.

Im Verlauf des Lehrgangs erfuhren wir immer wieder, wie sich unsere Position auf die Stabilität des Partners auswirkte, wie kleine Bewegungen unseres Zentrums die Gleichgewichtsbrechung beim Partner auslösten. Mit bildhaften Erklärungen versuchte uns Markus, die Basis der Techniken verständlich zu machen. So sollten wir uns einfach mal fiktiv auf einen Hocker setzen und unser Zentrum leicht dem Uke zuwenden. Es ist erstaunlich, welche Wirkungen dadurch zu erreichen sind.

Anhand verschiedener Techniken, wie z.B. Ude-Kime-Nage, Kaiten-Nage (Soto und Uchi) und Kokyo-Nage konzentrierten wir uns immer wieder auf unsere Position, unser Zentrum und deren Wirkung auf die Stabilität des Ukes. Die Techniken traten im Laufe des Lehrgangs immer mehr in den Hintergrund und das Erspüren und Fühlen rückte in den Vordergrund. Markus erklärte uns, dass man nicht immer stärker als der Uke sein kann, aber immer schwächer. Das Wegnehmen von Energie und Kraft im richtigen Moment wurde somit immer erfahrbarer und die Techniken damit effektiver.

Wieder einmal stellten wir gelernte Bewegungsabläufe in Frage und probierten neue Bewegungsmuster aus. Markus gab uns immer wieder neue Anregungen und schärfte damit unsere Partnerwahrnehmung und unser Gespür für die fließenden Kräfte.

Der Lehrgang endete mit dem Hinweis, dass wir die trainierten Bewegungen in allen Techniken wiederfinden werden. So nehmen wir aus diesem Lehrgang zwar keine neuen Techniken mit, aber viele Erkenntnisse über die Wirkungsweise der Aikidotechniken.

Euer Dirk

Hier ein Artikel von Markus Möller zum Lehrgang: http://www.aikido-sh.de/lehrgaenge/berichte/LL_15_02/

Fotos: Berthold Krause

 

     
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