Der AVSH hat es so eingerichtet, dass wir alle 4 Jahre in Malente unsere Trainer C Lizenz verlängern können. Diesmal kamen 20 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen, überwiegend aus dem Norden. Ulrich, immer auf der Suche nach neuen Themen, hat uns den Plan per Mail vorab gesendet und so manches Thema wollte sich mir dabei nicht erschließen. Polarisierung im Aikido ist ein Thema, welches sich mir nur schwer annähern wollte. Als Techniker denke ich technisch und komme auf so Dinge wie zum Beispiel Magnetismus. Ich denke „Plus ist Minus und Blau ist Rot“ und das passt immer noch nicht in den Kontext Aikido.
Freitagabend, kurze Begrüßung, Abendessen und los geht es im Dojo.
Thema: Polarisierung als Methodischer Anker
Ulrich gibt uns eine kurze Einleitung, welche Gedanken er sich zu dem Thema gemacht hat und langsam dämmert uns, was Ulrich meint. Bildsprachlich gesprochen, komme ich irgendwann zu der Antwort „Gegensätze schaffen“ oder „trennen“. Als aikido-technisches Beispiel hat Ulrich den Tenchi-Nage unter anderem genommen, um uns das Thema näher zu bringen.
Der Abend klingt aus, für manche in der Bar, für andere direkt im Bett. Der Sonnabend beginnt mit einem schnellen Frühstück und ab ins Dojo.
Thema: Analyse und Haltung
Ulrich versucht, uns aus den gewohnten Bewegungsmustern herauszuholen, mit nicht so oft angewendeten Sabaki-Formen. Das führt zu mancher Gehirnschmelze. Vom Dojo eilig umziehen und ab in den Seminarraum.
Thema: Beim Sport gelernt
Eine tolle Kampagne des NRW Landessportverbandes. http://www.beim-sport-gelernt.de/ . Ulrich zeigt uns eine Auswahl an Bildern zu der Kampagne. Die Botschaft der Kampagne „Bildung und Sport“ gehören zusammen. Angelehnt an den Ideen bittet uns Ulrich, in Gruppen Werbeschlagworte fürs Aikido zu finden. Die Schlagwortsuche ist angelehnt an Themengebiete. Da kommen viele tolle Ideen bei raus. In mir wurde die Erinnerung wach, wie wir uns in unserer Aikido Vereinsgruppe gemeinsam auf die Suche nach den passenden Schlagworten machten, um Gehörlose fürs Aikido zielorientiert anzusprechen.
Mittagspause und gleich im straffen Programm weiter.
Thema: Mein Gehirn Freund oder Feind?
Banal ausgedrückt, das Gehirn ist eine 1750 Gramm faule Masse, die viel Energie braucht, uns austrickst und nur lernen möchte, wenn es Gutes dabei empfindet. Körperliche Energieeffekte, wenn man positiv oder negativ denkt, wurden uns demonstriert. Was mancher von uns in die Esoterikschiene schob, mit dem Hinweis „dat geiht nich“. Danach im Laufschritt umziehen.
Thema: Grundsätze des Aikido-Trainings mit Bokken
Zu den Grundsätzen gehört „wie fasse ich ein Bokken an?“ und „wo und wie lege ich das Schwert beim „An- und Abgrüßen“ ab?“. Der Griff gehört nach links. Werner und Alfred zeigten uns die ersten drei Suburis. Bei den 8 Seiten beginnen sich die Ersten, mit ihrem Bokken zu verlaufen, mich eingeschlossen. Noch ein zwei Techniken oben drauf, ein kurzes Abendbrot und weiter.
Thema: Verknüpfung von Technik und Methodik: „Verlassen der Linie“
Das Verlassen der Linie legte uns Ulrich schon die ganze Zeit nahe. Wir drehten den Sabaki mal um 180° oder 90°. Wir versuchten uns daran, den Vorschlägen von Ulrich zu folgen. Was bei mir dazu führte, dass ich auf einmal gefühlte 6 Füße hatte. Mein Gehirn, die faule Masse, war nicht davon zu überzeugen, dass ich beim Ude-Osae in der Anfangsphase nach außen hin verlängern kann. Ulrich erwähnt immer wieder, dass er uns nur Vorschläge machen kann. Ob wir das mit unserem Körper auch so ausführen wollen oder können, überlässt er uns.
Auch an diesem Abend finden sich einige zum Plausch in der Bar ein.
Sonntagmorgen nach dem Frühstück
Thema: Sexuelle Prävention Jugendlicher
Der Referent Rene Strebe war vor 4 Jahren auch mit dabei. Es wird immer ein heikles Thema bleiben. Es soll nicht nur um Kinder und Jugendliche gehen, sondern auch um Erwachsene. Rene Strebe bringt uns das Thema gefühlvoll nahe, er fragte uns was wir gerne besprochen haben möchten. Nach anfänglichem Zögern kommen einige Fragen zusammen. Der Ehrenkodex und das Polizeiliche Führungszeugnis werden angesprochen. Es folgt eine kontroverse Gesprächsrunde. Wir erörtern anhand von kontextlosen Sätzen, ob wir darin einen sexueller Übergriff sehen.
Rene Strebe stellt uns das Schutzkonzept anhand eine Falles vor. Daraus folgt eine weitere Gesprächsrunde.
Einen 100% Schutz wird es nie geben, man kann uns sensibilisieren und aufklären. Auch wenn das Thema nach und nach aus dem Blickfeld verschwindet sollten wir es wachhalten.
Das war ein vollgepacktes Wochenende mit vielen Informationen. Wir haben viel gelacht. Wie wir ja gelernt haben, lernen wir am besten mit positiven Gefühlen. Bis zum nächsten Mal. Ich hoffen wir sehen uns nicht erst in 4 Jahren wieder.
Agnes Schröder, HTBU