Zum zweiten Mal innerhalb von 5 Jahren richtete die Aikido Abteilung des WSV den Jubiläumslehrgang des Aikido Verbandes Hamburg aus. Dieses Mal wurden 30 Jahre des Bestehens gefeiert. Drei hochrangige Meister aus drei Landesverbänden (Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein) zeigten über 4 ½ Stunden 45 Aikidoka anspruchsvolles Aikido mit und ohne Waffen. Trotz 300 m2 Mattenfläche wurde es bisweilen recht kuschelig, besonders beim Training mit dem Stock.
Anfänger, Fortgeschrittene und Meister arbeiteten gemeinsam an bisweilen doch komplizierten Techniken konzentriert und mit Freude. Niemandem wurde die Zeit zu lang und, nachdem die Matten alle wieder verstaut waren, traf man sich noch beim „Hausitaliener“ im Ristorante mediterraneo.
Ohne die tatkräftige Unterstützung der WSV Aikidogruppe hätte dieser Lehrgang nicht so geschmeidig und erfolgreich abgehalten werden können. Wir danken ihnen und den drei Meistern, den Landesvorsitzenden aus Niedersachsen, Norbert Knoll 4.Dan, und Hamburg, Andreas Kalbitz, 4.Dan und Carsten Foth, 4.Dan vom Lübecker Judo Club, mit dem uns eine lange und gute Tradition verbindet.
Der Landesverband AVHH ist in Hamburg der größte Aikido Verband mit 9 angeschlossenen Vereinen, inklusive der ältesten in Hamburg existierenden Aikido Gruppe im BKSV Goliath. Er ist im HSB vertreten und bildet Trainer mit DOSB Lizenzen (C und B) aus.
Im kommenden Jahr wird auch die Aikido Abteilung des WSV ihr 10-jähriges Bestehen feiern können. Darauf freuen wir uns schon jetzt.
J. Eiselen, 4.Dan Aikidotrainer WSV
Stille senkte sich über das Dojo mit den rot-grünen Matten.
Zu acht knieten wir in einer Reihe vor ihm und jeder konzentrierte sich auf seine Art und Weise. weiterlesen
Autor/in: Christine F. Behrens
Bundes-Wochenlehrgang mit Martin Glutsch, 7. Dan
6. – 13. Juli 2019 im LZ Herzogenhorn
Das „Horn“ ist ein Mythos. Jedenfalls für Aikidokas. Für andere Sportler, die sich im Schwarzwald auf 1300 m Höhe für ihre Wettkämpfe fit machen lassen, vielleicht auch, aber für Aikidokas auf jeden Fall. Ich hörte vom Leistungszentrum Herzogenhorn schon, da hatte ich noch nicht mal einen Fuß auf die Matte gesetzt. 2001 war das. Die Twin Towers in New York standen noch, und ich sollte für „Brigitte Woman“ eine Professorin in Flensburg interviewen, die mit über 50 ihren 1. Dan im Aikido gemacht hatte. Aikido? Nie gehört. Aber ein paar Wochen nach dem Interview absolvierte ich beim HTBU in Hamburg mein erstes Probetraining. Ines Heindls Begeisterung war ansteckend gewesen, aber bis auf das „Horn“, von dem sie damals schon geschwärmt hatte, brauchte ich noch 18 Jahre!
Mir war das „Horn“ suspekt. Eine Woche lang nichts außer Aikido? Training morgens, mittags, abends? Und dafür ganz bis in den Schwarzwald? Mochten die anderen mit leuchtenden Augen zurückkommen, stolz ihre blaue Flecken und das, was sie gelernt hatten, präsentieren, mochten sie mit Nachtwanderungen prahlen, den Berg hinauf durch die dunkle Nacht, ohne Taschenlampe, aber mit zu viel Brombeerwein in der Birne, ich dachte: Nö! Ohne mich!
Aber dann war er plötzlich da, der Gedanke vielleicht doch noch den 1. Dan zu machen. Aber dafür muss man die Teilnahme diverser Bundeslehrgänge nachweisen, es sei denn, man beißt eine Woche lang die Zähne zusammen, und – schwups – werden im Pass 11 Trainingseinheiten der Gruppe A vermerkt. Mehr als genug. Das überzeugte mich, und so meldete ich mich zum Bundes-Wochenlehrgang mit Martin Glutsch, 7. Dan aus Böblingen, an.
Martin kannte ich nur vom Hörensagen. Ein sanftes Aikido würde er machen, hieß es. Wunderbar! Und dennoch: Eine Woche nichts als rollen, aufstehen, hinfallen, aufstehen, angreifen, rollen, aufstehen …
Mich fröstelt, als ich mit meinem Lieblings-Uke Christian auf dem Parkplatz ankomme. Morgens im Rheintal verströmte die Sonne noch Optimismus, jetzt am Nachmittag ist alles wolkengrau. Die schmucklosen mit Holzschindeln verkleideten Gebäude mitten im Naturschutzgebiet des Hochschwarzwaldes wirken wenig einladend. Eher Straflager als Wellness-Tempel, fährt es mir durch den Kopf.
Wir sind die ersten, die auf der Terrasse sitzen und den Blick über die grünen Streifen des Fußballplatzes hinauf zum Herzogenhorn schweifen lassen. Mit 1.415 Metern ist er nach dem Feldberg der zweithöchste Berg des Schwarzwaldes. Von dort oben kann man bei klarem Wetter von der Zugspitze bis zum Mont Blanc sehen.
Den 4. Dan bestanden und nun? Es sind ja 5 Jahre bis zur nächsten Prüfung. Zu viel Zeit, um nur die Themen zum 5. Dan zu üben.
So haben Jochen und ich uns in unbekannte Regionen vorgewagt, um unser Wissen im Umgang mit den Waffen im Aikido zu erweitern. Wissen sollte man aber nicht für sich behalten, denn teilen macht am meisten Spaß. So fragte ich Jochen, ob er sich vorstellen könnte, einen Lehrgang zu den Waffen im Aikido zu leiten.